"Eigener Weg hat sich gelohnt"


27.02.15

Landrat Winter blickt auf 10 Jahre Option zurück

"Der Landkreis Emsland als Optionskommune hat nun zehn Jahre lang unter Beweis gestellt, dass er erfolgreich im Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit ist; das zeigen die niedrigen Arbeitslosenzahlen. Diesen Weg zu gehen, war richtig und es hat sich gelohnt", sagte Landrat Reinhard Winter anlässlich des runden Bestehens der Option.

 

Der Landkreis Emsland gehörte zu den bundesweit ersten 69 Optionskommunen, die sich an dem zunächst bis 2010 befristeten Optionsmodell beteiligten. Er übernahm damit in Eigenverantwortung die Trägerschaft von Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) II und die Wiedereingliederung von Personen im SGB II-Leistungsbezug in den ersten Arbeitsmarkt. 2011 wurde das Modell entfristet und für weitere Kommunen geöffnet. Zusätzliche 41 Städte und Landkreise kamen bundesweit hinzu.

 

Seinerzeit mussten im Emsland etwa 8.476 Arbeitslose aus dem SGB II-Bereich aktiviert werden. Heute ist ihre Zahl auf 2.410 gesunken. "Im Zeitraum von Oktober 2005 bis Dezember 2014 betrug der Rückgang der SGB II-Arbeitslosigkeit im Emsland 63,19 %", betont Winter. Im Land Niedersachsen sei im selben Vergleichszeitraum lediglich ein Rückgang um 35,97 % und im Bund um 32 % zu verzeichnen. Der Anteil der Hilfeempfänger nach dem SGB II an der Gesamtbevölkerung betrug im Juni des vergangenen Jahres 5,3 %; niedersachsenweit liegt das Emsland im Vergleich mit anderen Jobcentern damit hinter Vechta (5,2 %) an zweiter Stelle. Die SGB II-Arbeitslosenquote gemessen an allen zivilen Erwerbspersonen belief sich im Dezember 2014 auf 1,4 %. "Damit stehen wir niedersachsenweit an der Spitze", betont Winter. Der Durchschnittswert liegt hier bei 4,2 %.

 

"Option bedeutete für uns damals auch, zugeteilte Bundesmittel selbstständig einzusetzen und somit eigene Wege bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zu gehen", denkt Winter an die Gründe für eine Teilnahme zurück. Für die Betreuung der Langzeitarbeitslosen durch die Kommunen sprach und spreche auch heute noch, dass die Betroffenen Leistungen aus einer Hand erhalten und der Landkreis Emsland insbesondere im Sozial- und Jugendbereich über eine Kompetenz verfügt, die bei der Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt von entscheidender Bedeutung ist. "Es handelt sich hierbei um eine bürgerfreundliche und effiziente Leistungserbringung mit Hilfen, die auf den Einzelfall zugeschnitten sind. Neben arbeitsmarktnahen Qualifizierungen werden soziale Hilfestellungen wie Sucht- und Schuldnerberatung angeboten", erläutert Winter. Emsländische Städte, Samtgemeinden und Gemeinden seien hierbei mit einbezogen: "Die Fallmanager des Jobcenters sitzen vor Ort in den Rathäusern und sitzen mit den zuständigen Sachbearbeitern Tür an Tür. Sachverhalte sind so auf kurzem Weg abzustimmen", so Winter.

 

Nach dem Grundsatz des "Förderns und Forderns" bietet der Landkreis Emsland Aktivierungs- und berufliche Eingliederungsmaßnahmen sowie passgenaue Qualifikationen an. Die seit dem 1. Januar 2005 zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit umgesetzten Maßnahmen und Projekte zeigen deutlich positive Auswirkungen. Waren im Dezember 2006 noch 626 Personen im SGB II im Alter unter 25 Jahren arbeitslos (Quelle Kreisreport 12/2006), so sind im Dezember 2014 lediglich 67 Personen dieser Altersklasse arbeitslos gemeldet. Das bedeutet eine Reduzierung der Jugendarbeitslosigkeit im SGB II um 89,3 %.

 

Besondere Hilfestellungen benötigen aber nach wie vor alleinerziehende Frauen. Der massive Ausbau der Kinderbetreuung im Landkreis Emsland in den vergangenen Jahren eröffne hier neue Möglichkeiten, um diese Personengruppe in den Arbeitsmarkt zu integrieren. "Die Region Weser-Ems ist bei der Frauenerwerbsquote ohnehin Schlusslicht in Niedersachsen. Das Emsland erreicht hier eine Quote von 45,3 %. Hier besteht Nachbesserungsbedarf", sagt Winter.

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